Schuldig by Picoult Jodi

Schuldig by Picoult Jodi

Autor:Picoult, Jodi [Picoult, Jodi]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783492952620
Herausgeber: Piper Verlag
veröffentlicht: 2012-04-08T15:04:45+00:00


Drei Tage nach Trixies Selbstmordversuch saßen Daniel und Laura mit Trixie zwischen sich in Marita Soorenstads Büro.

Detective Bartholemew hatte links von ihnen Platz genommen, und hinter dem Schreibtisch riss die Staatsanwältin gerade ein Brausetütchen auf. »Bedienen Sie sich«, sagte sie und schaute dann Trixie an. »Ich freu mich wirklich, dass du hier sein kannst.«

Daniel streckte den Arm aus und nahm die Hand seiner Tochter. Sie war kalt wie Eis. »Trixie geht’s schon viel besser.«

»Wie lange wohl?«, fragte die Staatsanwältin und faltete die Hände auf dem Schreibtisch. »Ich will nicht unsensibel sein, Mr. Stone, aber bislang ist in diesem Fall auf rein gar nichts Verlass.«

Laura schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, worauf …«

»Als Anklägerin ist es meine Aufgabe, den Geschworenen Tatsachen zu liefern, die sie zu der zweifelsfreien Überzeugung bringen, dass Ihre Tochter Opfer einer Vergewaltigung durch Jason Underhill wurde. Aber die Fakten, die ich liefern kann, sind exakt die Fakten, die Ihre Tochter uns geliefert hat. Und das bedeutet, dass die Anklage nur so gut sein kann wie die Informationen, die ich von ihr bekommen habe, und nur so überzeugend, wie sie selbst im Zeugenstand wirkt.«

Daniels Kiefermuskulatur arbeitete. »Ich finde, wenn ein Mädchen versucht, sich umzubringen, ist das ein ziemlich guter Indikator dafür, dass sie ein Trauma erlitten hat.«

»Oder aber, dass sie psychisch instabil ist.«

»Heißt das, Sie geben so einfach auf?«, fragte Laura fassungslos.

»Das habe ich nicht gesagt, Mrs. Stone. Aber ich habe die ethische Verpflichtung, einen Fall nicht vor Gericht zu bringen, wenn selbst ich nicht sicher bin, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt.«

»Sie haben Beweise«, sagte Daniel. »Die Ergebnisse der ärztlichen Untersuchung.«

»Oh ja. Und bei dieser Untersuchung wurden im Labor Spermaspuren in Trixies Mund festgestellt, obwohl sie ausgesagt hat, in der besagten Nacht keinen Oralsex gehabt zu haben. Andererseits behauptet Jason Underhill, der Verkehr habe in beiderseitigem Einvernehmen stattgefunden – und zwar sowohl oral als auch vaginal.« Die Staatsanwältin blätterte in einer Akte. »Trixie hat angegeben, sie habe während der Vergewaltigung Nein geschrien, ihre Freundin Zephyr konnte sie wegen der lauten Musik aber wohl nicht hören. Andere Zeugen haben jedoch ausgesagt, dass zu diesem Zeitpunkt gar keine Musik lief.«

»Die lügen alle«, sagte Daniel.

Marita starrte ihn an. »Oder Trixie lügt. Sie hat gesagt, sie würde allein bei ihrer Freundin übernachten, und das war gelogen. Sie hat gesagt, sie hätte in der Nacht ihre Jungfräulichkeit verloren, und das war gelogen …«

»Was?«, rief Laura, und erst jetzt fiel Daniel ein, dass er ihr nicht von seinem Gespräch mit dem Detective erzählt hatte.

»… sie hat auch der Ärztin in der Notaufnahme die Unwahrheit über die Schnitte in ihren Armen erzählt«, fuhr Marita fort. »Das bringt mich zu der Frage: Wo sagt Trixie sonst noch die Unwahrheit?«

»Ich will Ihren Chef sprechen«, verlangte Laura.

»Mein Chef wird Ihnen lediglich sagen, dass ich noch zig andere Fälle auf dem Schreibtisch liegen habe. Ich habe keine Zeit für ein Opfer mit einer derart unglaubwürdigen Geschichte.«

Daniel bebte. Er wandte sich an den Detective, dessen Blick starr auf die Wandtäfelung gerichtet war. »Erzählen Sie ihr von dem Foto.«

»Hat er bereits«, sagte Marita.



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